FDP besucht Enders und fordert Entlastungen

14.06.2017

Steuerabgaben, realitätsferne Gesetze und Bürokratie belasten heimische Wirtschaft

Gemeinsam mit Bundestagskandidat Dr. Hermann Otto Solms besuchten Vertreter der Freien Demokraten aus dem Kreisverband Gießen am Mittwochmorgen die Zentrale der Enders GmbH und Co. KG in Reiskirchen. Neben einem ausführlichen Gespräch mit den Geschäftsführern Ludwig und Karl-Ludwig Enders wurde Ihnen auch eine Führung durch die Gebäude des Großhandels   geboten.

„Wir sind ein Familienunternehmen mit viel Tradition und 320 Mitarbeitern allein in Reiskirchen. Wir leiten die Firma bereits in der fünften Generation und sind auch im Ausland tätig – aber in letzter Zeit stehen wir immer wieder mit dem Rücken zur Wand“, begann Karl-Ludwig Enders das Gespräch mit Bundestagskandidat Solms. Durch Besteuerungen, zu hohe Abgaben und zu vielen bürokratischen Hürden seien die Belastungen in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Vor allem für die Mitarbeiter der Firma seien die steigenden Lohnabgaben schwer zu verstehen.

v.l.n.r.: Kreisvorsitzender Dennis Pucher, Marie Christine Solms, Hermann Otto Solms, Enders-Geschäftsführer Karl-Ludwig Enders und stellv. Kreisvorsitzender Dominik Erb

„Da werden Vorschriften in Berlin gemacht, die unsere Mitarbeiter gar nicht wollen. Aber umsetzen müssen wir es trotzdem. Man hat das Gefühl, den Überblick zu verlieren“, so Ludwig Enders. Solms, von 1998 bis 2013 Bundestagsvizepräsident und früher selbst Unternehmer, kritisiert die Realitätsferne einiger Vorschriften: „Man muss gewisse Dinge eben auch mal aus einem anderen Blickwinkel sehen, nämlich dem von Unternehmern wie den Enders‘. Scheinbar wird das nicht gemacht.“

Nach der Führung durch das Unternehmen, die unter anderem die Warenannahme, das Vorratslager und die Abfertigung von Fleischwaren beinhaltete, kam es zu einer weiteren Diskussion über aktuelle politische und wirtschaftliche Themen. Die Flüchtlingskrise spielte hierbei ebenfalls eine Rolle. Karl-Ludwig Enders kritisiert hierbei die teilweise vorhandenen integrationshindernden Vorschriften: „Wir würden gerne Asylbewerber einstellen, hatten auch schon eine Zusage gegeben. Dann wurde das wieder zurückgezogen, weil derjenige erst Sprachkurse absolvieren sollte, bevor er bei uns arbeiten konnte.“ Dennis Pucher, Kreisvorsitzender der FDP in Gießen, kann die Entscheidung der Behörden in diesem Fall nicht verstehen: „Die Arbeit wäre doch die beste Integration, die man sich vorstellen kann. Es ist ja nicht so, dass er während des Arbeitens gar kein Deutsch lernen würde.“

Für Solms stellt ein Einwanderungsgesetz die ideale Lösung dar, zumal Deutschland schon seit Jahrzehnten ein Einwanderungsland sei. Deutschland brauche endlich ein Punktesystem wie in Kanada. Es sei unverständlich, „dass sich zum Beispiel die Union dagegen sträubt.“

Bereits seit 1883 beliefert Enders Großkunden mit Fleischwaren und sämtlichen Zubehör wie Gastronomieküchen oder Maschinen zur Herstellung von Fleisch. Trotz der vielen wirtschaftsfernen Einschränkungen blickt Karl-Ludwig Enders optimistisch in die Zukunft. „Das Fleischereigeschäft wird zwar immer schwieriger, aber mit über 180 Millionen Euro Jahresumsatz sind wir sehr zufrieden.“ Noch in diesem Jahr sei die Erweiterung der Zentrale um zwei Stockwerke geplant – nur die Baugenehmigung fehle noch.