Bildung: Jedes System benötigt irgendwann ein Update
- FDP-Politiker Sattelberger, Promny und Pucher im Austausch mit der accadis-Hochschule Bad Homburg
- Reform der Lehrerausbildung – mehr Praxisnähe gefordert
- Umsetzung des Digitalpakt Schule stockt
Bad Homburg – „Theorie und Praxis müssen enger verzahnt sein, damit Studierende frühzeitig ihr erlerntes Wissen in der Praxis anwenden und ihr Rollenverständnis vom Wissensvermittler bis hin zum Coach und Mentor erweitern“ – damit wirbt der FDP-Bundestagsabgeordnete Dr. Thomas Sattelberger für das Positionspapier der Fraktion zur Reform der Lehrerausbildung. Mit diesem Papier gehen die Freien Demokraten in eine ähnliche Richtung wie es die accadis-Hochschule zukünftig plant. Vor diesem Hintergrund luden Gerda Meinl-Kexel und Prof. Dr. Christoph Kexel – Geschäftsführer der Bad Homburger Hochschule – die FDP-Politiker Dr. Thomas Sattelberger, Moritz Promny und Dennis Pucher zu einem gemeinsamen Austausch ein.
Die accadis-Hochschule hat sich in den vergangenen 41 Jahren zu einem der führenden privaten Bildungsstandorte entwickelt und bietet Kindern, Schülern und Studenten Bildungsangebote von der Kita bis hin zur Promotion. Diesen pädagogischen Erfahrungsschatz möchte die Hochschule nun in die Lehrerausbildung einbringen und hierbei neue Wege beschreiten, wie Prof. Dr. Kexel den Politikern berichtet.
Für den hessischen Generalsekretär und bildungspolitischen Sprecher der Landtagsfraktion Moritz Promny ist die accadis-Hochschule hier auf dem richtigen Weg: „Mehr Praxis in der Lehrerausbildung ist der Schlüssel – das hat accadis genau erkannt. Dadurch kann das Referendariat verkürzt oder sogar komplett in das Studium integriert werden. Auch eine Eignungsdiagnostik für den Lehrerberuf, wie es in vielen anderen Studiengängen bereits üblich ist, gilt es zu diskutieren, um damit die Qualität der Lehrerausbildung nachhaltig zu verbessern“, so Promny. Dr. Thomas Sattelberger ergänzt: „In Finnland werden nur die besten Kandidaten nach einem sorgfältigen Auswahlverfahren zum Studium zugelassen. Wer dort Lehrer werden will, muss die richtige Sozial- und Fachkompetenz mitbringen.“
Aber nicht nur Praxisnäher muss die Lehrerausbildung werden – auch digitaler. „Für unsere internationalen Lehrkräfte sind Smartboards und Tablets längst Grundvoraussetzung um modernen Unterricht leisten zu können – wie früher Tafel und Kreide. Für in Deutschland ausgebildete Lehrkräfte ist es oftmals noch Neuland“, berichtet Christoph Kexel. Diese Technologien erhalten erst langsam Einzug in den Unterricht.
Mit dem Digitalpakt Schule sollen hier die infrastrukturellen Voraussetzungen geschaffen werden. „Die Förderung der digitalen Bildungsinfrastruktur durch den Digitalpakt ist grundsätzlich zu begrüßen“, so Dennis Pucher, der selbst als Unternehmer im Förderbereich tätig ist. „Die Umsetzung des Förderprogramms hakt jedoch noch gewaltig. Mal ganz davon abgesehen, dass bei der Entwicklung des Förderprogramms keiner die privaten Bildungsträger wirklich auf dem Schirm hat, wurden für den Abruf der Gelder so viele bürokratischen und strukturelle Hürden eingebaut, dass die Schulen kaum an das Geld kommen. Beispielsweise wird für die Förderung eine breitbandige Internetanbindung der Schulen vorausgesetzt. Das ist hier in Bad Homburg zum Glück kein Problem mehr – kann aber von so vielen Schulen auf dem Land nicht erfüllt werden. Es wird jetzt schon davon ausgegangen, dass ein Teil der fünf Milliarden gar nicht abgerufen werden kann. Ich persönlich rechne sogar damit, dass die Hälfte der Mittel des Digitalpakts ungenutzt bleiben“, so Pucher weiter.
„Jedes System benötigt irgendwann ein Update – auch das Bildungssystem“, fassen die drei FDP-Politiker den Austausch über die vielen Baustellen zusammen und versprachen sich wie alle Freie Demokraten hier im Bund, im Land und in den Kommunen weiterhin stark zu machen. Denn so wie es ist, darf es nicht bleiben.
(Foto v.l.n.r.: Gerda Meinl-Kexel, Prof. Dr. Christoph Kexel, Dennis Schneiderat, Dennis Pucher, Moritz Promny)