FDP besucht Heuchelheimer Zimmerei

09.08.2017

Solms und Pucher bei Familienunternehmen Rinn und im DrehHaus

„Das ist schon sehr beeindruckend“, staunte Dr. Hermann Otto Solms, Bundestagskandidat der Freien Demokraten in Gießen und ehemaliger Vizepräsident des Deutschen Bundestages bei der Besichtigung der Heuchelheimer Traditionszimmerei Rinn. Gemeinsam mit dem Gießener FDP-Kreisvorsitzenden, Dennis Pucher, besuchte er am Mittwochvormittag das Unternehmen von Innungs-Obermeister Christopher Rinn, um sich unter anderem über die Lage des Zimmerhandwerks in der Region zu informieren.

Bereits 1899 wurde das Familienunternehmen gegründet und ist damit eine echte Heuchelheimer Erfolgsgeschichte. Für Solms ist der Besuch in der Zimmerei deshalb ein besonderes Anliegen. „Der persönliche Kontakt zu den örtlichen Unternehmern ist immer wichtig, vor allem zu den kleinen Mittelständlern.“

Rinn, Arbeitgeber von 24 festen Mitarbeitern und drei Auszubildenden, empfing Solms und Pucher in den Werkshallen des Unternehmens. Insgesamt 400 Kubikmeter Holz werden hier gelagert und zum Beispiel zu Dachstühlen weiterverarbeitet. „Die Holzbauquote bei Neubauten hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen und liegt mittlerweile bei 25 Prozent“, berichtet Rinn. Das hat auch Auswirkungen auf die gesamte Holzindustrie: „Wir haben deutlich mehr automatisierte Abläufe als früher. Es muss alles schneller gehen“. Wie in vielen anderen Branchen sind auch bei Rinn die Auswirkungen der Digitalisierung zu spüren. Von der Planung bis zum Fräsen wird alles durch spezielle Software gesteuert. Dadurch konnten die Produktionszeiten und Kosten für Holzprodukte enorm gesenkt werden. Ein Dorn im Auge sei ihm allerdings die Bürokratie, die viele Prozesse verlangsamt. Solms nimmt sich diesem Problem an: „Gerade bei Unternehmen mit geringeren Mitarbeiterzahlen kann die Bürokratie sehr hinderlich und belastend sein.“

Solms, Rinn und Pucher einer der Werkshallen

Nach der Führung durch die Werkshallen begleitet Rinn die beiden Freien Demokraten zum „DrehHaus“, das 2009 eröffnet wurde und mechanisch zum Sonnenstand ausgerichtet werden kann. Durch die besondere Kombination aus Hausdrehung, Photovoltaik, Geo- und Solarthermie können pro Jahr 3.000 Kilowattstunden Strom mehr erzeugt als verbraucht werden. Angetrieben wird das Gebäude durch einem kleinen Elektromotor im Keller. Solms und Pucher sind von der innovativen Idee Rinns sichtlich beeindruckt. Insgesamt drei „DrehHäuser“ stehen in Deutschland, zwei davon in Heuchelheim. Ein weiteres sei derzeit in Planung. Alle wurden von Rinn entwickelt. Für ihn geht es aber nicht nur um die energetischen Vorteile des Hauses: „Ein Grund ist auch das persönliche Befinden der Bewohner. Man hat ein ganz anderes Lebensgefühl, wenn man über den ganzen Tag jeweils das beste Sonnenlicht in den Räumen hat.“

Für Rinn ist die Anzahl dieser energiesparenden und umweltfreundlichen Häuser noch steigerbar. „Ich wünsche mir mehr Mut. So ein Haus ist eben etwas ganz besonderes und nicht alltäglich.“