Sanierung der Willy-Brandt-Schule wohl erneut teurer als angenommen
GIESSEN – „Schon wieder eine Kostensteigerung von 1,4 Millionen Euro. Gibt es denn eine Einschätzung, wo wir landen, wenn diese unendliche Geschichte einmal beendet wird?“, kommentiert Wolfgang Greilich den aktuellen Bericht zur Modernisierung und Sanierung der Willy-Brandt-Schule. Die Kreisberufsschule im Gießener Musikerviertel wird seit 2019 generalüberholt. Schuldezernentin Christiane Schmahl legte Ende Juni dem Schul- und Bauausschuss des Kreistags den Stand der Dinge dar.
Der Umzug nach Biebertal wurde indes auch bereits schon durchgeführt. In der ehemaligen Gesamtschule in Rodheim-Bieber, die zuletzt der Georg-Kerschensteiner-Schule als Domizil diente, werden bereits die Auszubildenden für kaufmännische Berufe betreut. Der Fachbereich Gesundheit und die Mediengestalter sollen ebenfalls dorthin umziehen, die Räume seinen dafür hergerichtet. Aktuell laufen laut Schmahl noch die Arbeiten, um der Holzwerkstatt eine Heimstätte in der Willy-Brandt-Schule zu geben. Die Umzüge finden noch vor und während der Sommerferien statt. Mitte August beginnen Abbrucharbeiten im Gebäudeinneren der Schule. Rohbauarbeiten, Trockenbau, Innenputz und Malerarbeiten sollen im Juli ausgeschrieben werden. Bis Sommer 2022, also innerhalb von zwei Jahren, soll der erste Bauabschnitt abgeschlossen werden.
Die Außensanierung der Schule aus den frühen 1980er-Jahren kann im Herbst beginnen. Zuvor soll die Schadstoffsanierung im Innern abgeschlossen sein. Geplant sind der Austausch der Fenster und der Fassadenelemente sowie die Sanierung der Dächer. Was die Kosten betrifft, so hatte Schmahl tatsächlich keine guten Nachrichten für die Fachleute im Bau- und Schulausschuss. Die Innensanierung wurde vom beauftragten Büro neu gerechnet – und nach oben korrigiert. Das frühere Planungsbüro, von dem sich der Kreis mittlerweile getrennt hat, soll sich verkalkuliert haben. Mengenangaben seien zu niedrig angesetzt gewesen. Wegen falscher Massenermittlungen bei der Innendämmung, der Innenwände und bei den Elektroarbeiten steigen die Kosten laut Schmahl „erheblich“. Trotz Einsparungen an anderer Stelle sei mit besagten 1,4 Millionen Euro mehr zu rechnen. Bislang sind das alles nur geplante Zahlen. Wie viel teurer es tatsächlich wird, das wird sich erst dann zeigen, wenn die Arbeiten ausgeschrieben sind und die Handwerksunternehmen ihre Angebote abgegeben haben. Was im Kreishaus leise hoffnungsvoll stimmt: Die Ausschreibungsergebnisse der Abbrucharbeiten erbrachten deutlich niedrigere Preise als erwartet.