Schließung des ÄBD Lich für FDP-Kreistagsfraktion untragbar – Appell an KV erneuert
Lich – Die FDP-Kreistagsfraktion brachte im Rahmen der vergangenen Kreistagssitzung einen Dringlichkeitsantrag mit auf den Weg, der ob seiner überparteilichen Zusammenarbeit mit den Koalitionsfraktionen und der SPD mit großer Mehrheit von den Abgeordneten des Hauses verabschiedet wurde.
Hintergrund für die unübliche Einigkeit jenseits von Parteigrenzen ist die Entscheidung der Kassenärztlichen Vereinigung in Hessen (KVH), wonach der Standort des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes (ÄBD) in Lich seine Pforten zum 16. Juni endgültig schließt. Dies gab ein Sprecher bekannt. Damit bliebe für Patienten im Landkreis als letzte notdienstliche Anlaufstelle der Kassenärztlichen Vereinigung lediglich das Uniklinikum in Gießen. Begründet wurde diese Entscheidung mit den Zahlen einer intern geführten Statistik, die eine geringe Frequentierung des Angebots in Lich konstatieren würden. Das wollen die Abgeordneten des Kreistags aber nicht gelten lassen. Insbesondere die Freien Demokraten verweisen auf die sich aus ihrer Sicht ohne hin schon ausdünnende medizinische Versorgungslage im Ostkreis, die durch diese Maßnahme der KVH weiter verschärft werde. Hinzu komme die unzureichende Begründung von Seiten der KVH. Fakt ist: Weder wurden konkrete Zahlen zur tatsächlichen Auslastung vorgelegt noch Informationen, welche weiteren Faktoren für die Entscheidung zur Standortschließung relevant waren.
So moniert der Fraktionsvorsitzende Harald Scherer: „Die Bürger im Landkreis werden ohne jede Not vor vollendete Tatsachen gestellt. Dies geht vor allem zu Lasten der Menschen im Kreisgebiet, für die eine Anreise nach Gießen nicht immer ohne weiteres möglich ist. Auch ist davon auszugehen, dass mit einer Schließung des Standortes die Hausärzte vor Ort am Wochenende stärker in Anspruch genommen werden.“
Sein Co-Vorsitzender Dennis Pucher pflichtet ihm bei: „Infolge der erhöhten Zahl zusätzlicher Patienten ist damit zu rechnen, dass die Notaufnahme der Asklepios Klinik Lich an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen könnte. Der Beitrag, den der ÄBD in Lich zur ärztlichen Versorgung im gesamten Landkreis leistet, wurde bei dieser voreiligen Entscheidung schlichtweg verkannt.“