Weltraum, Corona und der Weg zum Mond

10.09.2020

Raumschiffe und Astronauten faszinieren spätestens seit der Mondlandung 1969 die Menschen auf der ganzen Welt. So übt die Raumfahrt auch einen ganz besonderen Reiz auf drei hessische Politiker der Freien Demokraten aus, welche die Sommerpause dazu nutzten, das Europäische Raumflugkontrollzentrum ESOC in Darmstadt zu besuchen. Die Bundestagsabgeordneten Dr. Hermann Otto Solms und Till Mansmann sowie der Vorsitzende der FDP im Landkreis Gießen, Dennis Pucher, wurden von Michael Schmidt, Leiter der Abteilung „Advanced Concepts and Management Support“ begrüßt und hinter die Kulissen der europäischen Raumfahrt geführt.

Eine Sache fiel den Politikern beim Rundgang über das ESA-Gelände besonders auf. Die meisten Büros und Arbeitsplätze sind leer. Kaum eine der rund 900 Personen, die hier für gewöhnlich arbeiten, ist vor Ort. „Das sind die Auswirkungen der Covid-19 Pandemie“, erklärt Michael Schmidt. „Wer nicht unbedingt vor Ort gebraucht wird, arbeitet Remote. Dies ist nötig, da sich spezialisierte Teams um die Steuerung der jeweiligen Satelliten kümmern. Wenn eines dieser Teams in Quarantäne müsste, hätte dies zur Folge, dass wir die Satelliten für Wochen in den Notbetrieb schicken müssten“, so Michael Schmidt.

Weiter berichtet Schmidt über die Pläne der Amerikaner bis 2024 wieder eine bemannte Mission zum Mond zu schicken – jedoch ohne europäische Beteiligung. Dies sieht Hermann Otto Solms als vertane Chance: „Solche Vorzeigeprojekte braucht die europäische und auch deutsche Raumfahrt. Wenn sich die ESA-Mitgliedsstaaten nicht auf eine Mondmission einigen können, dann hätte Deutschland hier vorangehen und eine eigene Mission vorantreiben müssen. Technisch sind wir dazu in der Lage und ein solch ambitioniertes Projekt würde den Forschungsstandort Deutschland und unsere heimische Industrie auf Jahre hin beflügeln“. Dem kann Dennis Pucher nur beipflichten: „Immer, wenn Technik nicht nur den Kopf, sondern auch das Herz erreicht, versetzt sie Menschen in Begeisterung. Und Begeisterung ist genau das, was wir in und für Europa brauchen. Die erste Frau auf dem Mond muss nicht zwingend Amerikanerin sein. Hier könnten wir Geschichte schreiben, die uns als Europäer noch näher zusammenrücken lässt und aktuelle wie kommende Generationen für Forschung und Technik begeistert“, so der Gießener FDP-Vorsitzende.

„Ein solcher Besuch ist auch für uns Bundestagsabgeordnete nicht alltäglich“, so Till Mansmann, selbst diplomierter Physiker. „Die Raumfahrt ist ein enorm spannendes Feld, welche die Grundlage für unzählige Innovationen geliefert hat, die heute aus unserem Alltag nicht wegzudenken sind. Da die ESA hier sehr eng mit den hessischen Hochschulen und Unternehmen zusammenarbeitet, bin ich mir sicher, dass hierdurch zukünftig noch viele Innovationen „made in Hessen“ geben wird“, so Mansmann weiter.